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Richtig abgebogen

Wenn man bei Läufern zwischen Straße und Trail unterscheidet, dann ergibt sich die logische Schlussfolgerung, dass alles was sich nicht auf der Straße abspielt, Trailrunning sein muss. Ganz so einfach ist es dann doch nicht, wie uns Blogger Steve Auch erklärt.

In den Wald abbiegen

Während eine Straße immer den gleichen Untergrund aufweist und sich lediglich in der Steigung unterscheidet, ist das beim Trailrunning ein bisschen vielfältiger. Hier gibt es steile, flache, breite, schmale, technische, alpine, weiche, harte Trails in allen Variationen und Schwierigkeitsgraden. Seine erste Trailrunning-Erfahrung kann man also schon sammeln, wenn man einfach mal auf der gewohnten Laufrunde nach links in den Wald abbiegt und die Herausforderung auf dem wechselnden Untergrund sucht. Für die ersten Laufschritte auf dem Trail benötigt man also nicht unbedingt neue und zusätzliche Ausrüstung, denn um einfach mal für etwas Abwechslung zu sorgen, muss man einfach nur abbiegen.

Bis zum Berggipfel

Ist man einmal mit dem Trailrunning-Virus infiziert, dann wird es aber nicht einfach bei „nur“ einer kleinen Runde im heimischen Stadtwald bleiben, denn irgendwann zieht es jeden raus auf die wilden Trails, die sich schmal und schnell durch die Wälder ziehen oder die steil und luftig auf die Berggipfel führen.

Niemand wird als Ultraläufer geboren oder rennt vom ersten Tag an auf messerscharfen Gipfelgraten der Sonne entgegen. Während man Bergauflaufen noch gut in Treppenhäusern oder auf Steppern trainieren kann, lernt man Bergablaufen nur durch Bergablaufen; und das braucht Zeit. Körper und Kopf müssen trainiert werden, denn auch wenn es im Grunde „nur“ Laufen ist, gehört das nötige Training schon dazu. Mit der Begeisterung für das Trailrunning, wachsen auch die Umfänge und letztlich auch das Schuhregal und der Kleiderschrank.

Die richtigen Schuhe

Das Wichtigste sind natürlich die Schuhe und hier bietet der Markt eine schier unendliche Auswahl. Im Prinzip kann man mittlerweile für jedes Terrain, abgestimmt auf Wetter und Streckenlänge, einen passenden Schuh kaufen. Für den Anfang ist man mit einem klassischen Allrounder am besten bedient. Werden die Läufe länger, bieten sich gedämpftere Modelle an. Wer oft in den Bergen unterwegs ist, legt großen Wert auf den nötigen Grip der Sohle und die Stabilität des Schuhs im Allgemeinen. Wer viel auf weichem Untergrund unterwegs ist und am liebsten auch noch bei Regen, der benötigt ein entsprechend tiefes und stabiles Profil, das sich ordentlich in den Boden eingräbt.

Die richtige Ausrüstung

Je länger die Läufe werden, desto mehr muss man auf alle Eventualitäten eingestellt sein. Somit führt irgendwann kein Weg an einem Laufrucksack vorbei, um das nötige Equipment auch bequem transportieren zu können. Bei mir ist das Handy bei jedem Lauf dabei, denn Fotos kann man nie genug machen und natürlich ist es sinnvoll, wenn man abseits der frequentierten Wege unterwegs ist, für den Fall der Fälle erreichbar zu sein bzw. jemanden zu erreichen. Je nach Wetterlage kommen noch Wechselklamotten, eine Wind- oder Regenjacke, Mütze und Handschuhe mit rein. Essen und Trinken dürfen natürlich genauso wenig fehlen wie ein kleines Erste Hilfe Set. Wenn man sich in der Gegend nicht auskennt, dann ist eine Karte absolut sinnvoll.

Verpflegung

Essen und Trinken packt man lieber auch etwas mehr ein, denn man weiß nie, ob die ausgesuchten Berghütten schon geöffnet haben oder ob die Buslinie wirklich noch existiert. Der Notgroschen für das Taxi oder die rettende Cola an der Tankstelle darf auch nicht fehlen. Für die ersten langen Läufe bzw. Läufe in unbekannten Gegenden sollte das Motto in Bezug auf die Ausrüstung immer lauten: Lieber haben, statt brauchen!

Erfahrungen sammeln

Mit der Zeit bekommt man ein Gefühl dafür, welche Ausrüstung man auf welchen Lauf mitnehmen sollte. Nach nunmehr über sechs Jahren „Trailrunning-Erfahrung“ weiß ich ziemlich genau, was mich auf meinen Läufen erwartet. Ich kann das Wetter sehr gut einschätzen und weiß, auf welchen Wetterbericht ich mich verlassen kann und wie ich die verschiedenen Vorhersagen einschätzen muss. Auch kenne ich meine Gegend so gut, dass ich weiß, wo ich viel Wasser auf einen Lauf mitnehmen muss und wo ich eventuell auch für drei Stunden nichts mitnehmen muss, weil die Bäche genügend Wasser führen. Trailrunning ist keine Raketenwissenschaft und auch keine Materialschlacht. Im Grunde hat jeder das Zeug und die Ausrüstung um schon morgen ein kleines Abenteuer auf den Trails zu starten. Einfach mal abbiegen!

Text: Steve Auch

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