Segmente
Shutterstock / Zoran Zeremski

Segmente – Auf der Jagd nach Höchstleistungen

Digitale Auszeichnungen für aufgestellte Streckenrekorde können zu sportlichen Höchstleistungen animieren. Was Segmente sind, wie sie das Training beeinflussen können und wieso wir regelmäßig auf die Jagd gehen.

Oh nein! Du hast gerade deinen CR auf ‚Sprint Radweg‘ um 6 s verloren. Es war klar, dass dieser Tag irgendwann kommen würde, dennoch hat es mich hart getroffen. Schließlich habe ich mir den Hintern aufgerissen, um mir das beliebte Segment unter den Nagel zu reißen. Ein kurzer Blick auf das Profil meines digitalen Konkurrenten gibt dann auch traurige Gewissheit: Der neue Streckenrekord (CR, Englisch: Course Record) ist valide.

Wie Segmente Abwechslung in den Laufalltag bringen

Manch ein Leser denkt sich jetzt bestimmt, ich hätte zu viel Zeit und würde zu viel Wert auf immaterielle Dinge legen. Da ist sicherlich etwas Wahres dran. Um den Rekord auf einer viel befahrenen und belebten Straße zu knacken, bin ich neulich sogar absichtlich im Morgengrauen losgelaufen, damit ich nicht von Autos oder Fußgängern ausgebremst werde. Und dazu sei gesagt, dass ich mich nicht auf die Segment-Jagd begebe, um mich anschließend mit meinem Erfolg zu brüsten. Für mich sind derartige Herausforderungen eine Flucht aus der Eintönigkeit des Ausdauersports. Insbesondere in der Übergangszeit zwischen zwei Trainingsblöcken ist diese digitale Jagd also genau das, was Abwechslung in mein Lauftraining bringt. Denn hier laufe ich „frei Schnauze“. Und die Segmente bringen mich nicht nur dazu, abschnittsweise den Turbo zu zünden, sondern auch Strecken zu erkunden, die ich sonst niemals laufen würde.

Modernes Training

Es geht bei den Segmenten also keinesfalls ausschließlich darum, den Ehrgeiz zwischen zwei Ausdauerathleten zu fördern. Die Antriebe, einen Streckenabschnitt besonders schnell laufen zu wollen, sind vielfältig. Natürlich gibt es Sportler, die sich die Krone schnappen wollen, um zu zeigen, was man im Stande ist an Leistung zu bringen. Und das ganz „nebenbei“ bei einem Trainingslauf. Wer zahlenaffin ist, kann sich im Nachgang des Trainings dann auf der entsprechenden Plattform in schier endlose Statistiken verlieren. Herzfrequenz, Geschwindigkeit, Wetter – das sind natürlich die Standard-Parameter, die man vergleichen kann. Doch innerhalb der Bestenliste kann man sich auch in Geschlechtern, Altersklassen und sogar Gewichtsklassen vergleichen. Es gibt aber auch diejenigen, die sich ausschließlich mit sich selber messen wollen: An alte Bestzeiten anzuknüpfen oder schneller zu werden ist für viele die schönere Motivation.

Virtuelle Auszeichnung als Motivation

Heutzutage bieten moderne Sportuhren auch eine hilfreiche Funktion an: Wer seine Segmente online als Favorit markiert und die Laufuhr richtig eingestellt hat, kann sich per „Live Segmente“ mit einem akustischen Signal auf die bevorstehende Herausforderungen hinweisen lassen. Ein weiterer Alarm signalisiert dann das Erreichen der Ziellinie. Zudem erhält der Nutzer direkt den Hinweis, welche Leistung er auf dem Streckenabschnitt erreicht hat.

Die Jagd nach digitalen Kronen bereitet mir jedenfalls viel Freude: Während mich eine strukturierte Intervall-Einheit häufig abschreckt, motiviert mich der Kampf um eine virtuelle – und belanglose – Auszeichnung zum Tempo-Training. Zudem habe ich über diese Herausforderungen auch schon einige Laufbuddys gefunden: Wer eine Krone verliert, versucht natürlich, entsprechend zu kontern. Die Kommentarfunktion eignet sich hervorragend, um in Dialog mit seinem digitalen Konkurrenten zu treten. Die Erfahrung lehrt: Ein Mix aus Frotzelei und Schadenfreude treibt Sportler zu wahren Höchstleistungen an.

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