Faszienrolle
Foto: Helge Tscharn

Im Trend – Wie effektiv ist die Faszienrolle?

Massagerolle, Foamroller oder Faszienrolle – wie auch immer die Hilfsmittel zum Lockern der Faszien bezeichnet werden, eins ist klar: Faszienrollen sind im Trend.

Groß, klein, mini, Duo, als Ball oder gar mit Vibrationsfunktion: Faszienrollen sind in den verschiedensten Formen, Farben, Größen und Variationen erhältlich. Sicherlich nennt jeder Läufer mindestens eine Art von Massagerolle sein Eigen. Kein Wunder, schließlich ist das Hilfsmittel zur Lockerung der Faszien kostengünstig und gleichzeitig effektiv. Zumindest subjektiv gesehen – denn wie beim Stretching ist die Wirksamkeit der Schaumstoffrollen wissenschaftlich bislang noch nicht nachgewiesen worden. Aber wie so oft gilt auch hier: Tu, was dir guttut. Solange sich Verletzungen durch regelmäßiges Rollen vermeiden lassen und sich die müden Muskeln nach einer ausgiebigen Behandlung wieder frisch anfühlen, wird kein Experte der Welt von Faszienrollen abraten.

Was genau sind Faszien eigentlich?

Der Ursprung unserer Stabilität. Böse Zungen behaupten, das Fasziennetz des Menschen sei alter Wein in neuen Schläuchen. Denn was man heutzutage so hip als Faszie bezeichnet, nannte man früher ganz unspektakulär „Bindegewebe“. Faszien sind dabei das fehlende Glied in der Stabilitäts-Mobilitäts-Gleichung. Das Verständnis ihrer Plastizität und Reaktionsfähigkeit ist ein wichtiger Schritt zu einer dauerhaften und wesentlichen Veränderung des therapeutischen Ansatzes. Faszien sind ein faseriges Netz aus Bindegewebe, welches Knochen, Nerven, Gelenke, Organe und letztendlich auch die Muskeln ummantelt. Ohne dieses Fasziennetz hätte der menschliche Körper also weder eine Struktur noch Stabilität.

Warum sollte ich eine Faszienrolle nutzen?

Damit sich die Muskeln innerhalb der Faszienstruktur ausreichend bewegen, sprich verkürzen oder verlängern können, muss das Gewebe gegeneinander gleitfähig sein. Das stellt ein ständiger Flüssigkeitsaustausch in der Faszie sicher: Wie bei einem Schwamm wird die alte Flüssigkeit dabei aus dem Gewebe herausgedrückt, damit sich die Faszie mit neuer Flüssigkeit und somit auch neuen Nährstoffen füllen kann.

Wie sinnvoll sind Faszienrollen?

Klare Belege, wie sich Faszienrollen auf die Gesundheit auswirken, fehlen bislang. Ebenso fehlt die Evidenz, dass angebliche Verklebungen von Faszien eine Schmerzursache sind. Und trotzdem verbringen wir nach dem Training viel Zeit auf der Rolle. Schlichtweg, weil es ihnen nach harten Workouts dann spürbar besser geht. „Die subjektive Wahrnehmung darf auf keinen Fall vernachlässigt werden. Das Rollen fällt den meisten leichter als eine zusätzliche Stretching-Einheit oder Yoga zu absolvieren. Es ist einfach und es fühlt sich direkt gut an“, erklärt Bianka Becker von DK SPORT Physiotherapie.

So benutzt man eine Faszienrolle richtig

Foto: Helge Tscharn

Ein „Richtig“ und ein „Falsch“ gibt es bei der Behandlung mit der Faszienrolle nicht unbedingt. „Der strukturelle Aufbau eines jeden Menschen ist einzigartig. Deshalb muss man die Behandlung auch immer individuell betrachten. Für Läufer mit einem intakten Venengewebe ist es unbedenklich, auch vor und zurück zu rollen. Grundsätzlich sollte man sich jedoch immer Richtung Herz ‚ausrollen‘ – auf diese Weise wird der Rückfluss durch die Venenklappen unterstützt. Zudem ist es wichtig, dass der Druck entspannt und zumutbar ist. Es gibt leider auch Patienten, die sich zu sehr auf eine Muskelpartie fokussieren und den Druckschmerz schon gar nicht mehr aushalten können. Man sollte beim Faszienrollen entspannt atmen können. Eine Minute pro Muskelgruppe ist ebenfalls vollkommen ausreichend“, so die Physio-Expertin. Auch bei der Häufigkeit gibt es kein Limit – wer die geschundenen Muskeln nach jedem Training mit der Schaumstoffrolle massieren will, kann das bedenkenlos tun. Im Endeffekt ist es eine simple Rechnung: Tu das, was dich nach dem Training am effektivsten entspannt. (Text: Robin Siegert)

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