OCR
Foto: XLETIX

OCR – Schlamm, Schmutz und Schmuddel (I)

Laufen, Robben, Hangeln, Klettern und Balancieren. Was auf den ersten Blick kaum etwas mit unserem geliebten Ausdauersport zu tun hat, sind beim Obstacle Course Racing (OCR) essenzielle Fähigkeiten. Doch beim OCR geht es um viel mehr, als eine mit anspruchsvollen Hindernissen gespickte Laufstrecke schnellstmöglich zu bewältigen.

„Rotten River“, „Muddy Maniacs“ und „Freak Froster“. Was stark nach Punkbands aus den 80er Jahren klingt, sind in Wirklichkeit die Bezeichnungen der Hindernisse der „XLETIX Challenge“. Die XLETIX GmbH ist Marktführer für die selbsternannten actionbasierten Laufveranstaltungen, die neben der XLETIX Challenge auch noch den „schauinsland Muddy Angel Run“ veranstalten. Zudem organisiert die Event-Firma aus Berlin das „District Race“ – ein per App gesteuerter, virtueller Orientierungslauf, bei dem die Läufer verschiedene Checkpoints schnellstmöglich erreichen und unterwegs zusätzliche Herausforderungen meistern müssen.

Das Konzept des Obstacle Course Racings ist dabei aber viel älter, als die neue Trendsportart vermuten lässt. Denn bereits im Militär oder in Polizeischulen mussten junge Kadetten Holzwände erklimmen, unter Stacheldrahtzäunen kriechen oder sich an Klettergerüsten von Seite zu Seite hangeln, um die Aufnahmeprüfung zu bestehen. Billy Wilson, der früher bei den königlichen „Grenadier Guards“ Elitegruppen und Trainingscamps entwarf, ist der unbestrittene Begründer des ersten offiziellen Hindernislaufs der Welt. Schon 1986 organisierte Wilson für knapp 100 Abenteuerlustige das „Tough Guy Race“ – die Mutter aller Hindernisläufe. 37 Jahre später ist der OCR-Boom ungebrochen. Immer mehr Extremsportler stellen sich der Herausforderung eines Hindernislaufs. Und noch immer drängen neue Veranstalter auf den Markt, um den Titel „härtestes Rennen Deutschlands“ tragen zu können.

Im Team zum Ziel

Wir alle wissen, Laufen ist grundsätzlich ein Individualsport. Doch beim OCR steht das Teamerlebnis hingegen ganz klar im Vordergrund – schließlich würde man die meisten Hindernisse ohne die Hilfe seiner Mannschaft gar nicht bezwingen können.

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An der XLETIX Challenge nehmen jährlich über 200.000 Sportbegeisterte teil. Davon starten 90 Prozent als Mannschaft. Das Motto? Ein Team, ein Ziel! Eben weil die Hindernisse so gebaut sind, dass sie nur als Team überwunden werden können. Die „XELTIX Challenge“ ist dabei auch besonders bei Firmenteams beliebt. Wenn man sich sonst nur als Kollegen im Büro gegenüber sitzt und am Wochenende gemeinsam durch eine Schlammgrube kriecht, schweißt das natürlich zusammen. Das beeinflusst nicht nur die Gruppendynamik innerhalb der Firma, sondern prägt auch den zukünftigen Umgangston: Plötzlich spricht man ganz anders miteinander und motiviert sich gegenseitig viel mehr.

OCR – Ausbruch aus der Monotonie

Der Wunsch nach mehr Teamgeist im Laufsport ist jedoch nicht der einzige Grund, weshalb Hindernisläufe sich an steigender Beliebtheit erfreuen. Erst die Abwechslung macht das OCR so richtig spannend. Natürlich können sich die Läufer im Vorfeld des Wettkampfs über die Hindernisse informieren, allerdings wird die Reihenfolge der „Obstacles“ immer wieder geändert. So garantiert der Veranstalter den Überraschungsmoment auf der Strecke.

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Mehr Abwechslung – das war auch letztendlich das entscheidende Kriterium, was den Boom der OCR befeuert hat. Denn sind wir mal ehrlich: Laufen kann durchaus monoton sein. Und die eigenen Ziele beschränken sich zumeist auf die eigene Bestzeit oder das Bezwingen einer größeren Distanz. Klar, der nächste große Schritt wäre dann der Sprung zum Triathlon. Allerdings ist das ein großer Satz – der Trainingsaufwand steigt exponentiell. Zudem müssen die meisten Triathlon-Einsteiger mindestens eine Sportart ausgesprochen fokussiert trainieren, weil man zwar entweder gut Laufen und Radfahren oder gut Radfahren und Schwimmen kann. Ein klassischer Dauerlauf wird, abgesehen von spielerischen Tempoverschärfungen, eigentlich nur dann abwechslungsreich, wenn man während des Trainings Kraftübungen integriert: Mal ein Set Kniebeugen, mal ein Satz Liegestütze. Mal plyometrische Sprünge auf eine Tischtennisplatte, mal Klimmzüge am Klettergerüst. Abwechslungsreich, aber auch anspruchsvoll.

Trainieren für den OCR

Wer mit dem Gedanken spielt, an einem OCR teilzunehmen, für den sind genau diese wiederkehrenden Unterbrechungen des Laufrhythmus wichtige Elemente im Training. Denn aus der Laufbewegung heraus ins Schnellkrafttraining wechseln zu können, schafft den entscheidenden Vorteil. Natürlich brauchst du auch eine solide Grundlagenausdauer. Wobei die meisten Veranstalter von Obstacle Course Races einem den Einstieg in die Welt des Hindernislaufs erleichtern: Bei der Anmeldung kannst du zwischen verschiedenen Distanzen wählen. Diese unterscheiden sich nicht nur in der Länge der Strecke, sondern auch in den zu bezwingenden Hindernissen. Bei der „XLETIX Challenge“ besteht die Laufstrecke dabei immer aus drei Abschnitten von jeweils sechs bis acht Kilometern, die aufeinander aufbauen. Auf diese Weise bleiben die Bereiche einzigartig; es müssen keine Runden mehrfach gelaufen werden. Außerdem können Teams in jedem Fall gemeinsam starten, selbst wenn einige Läufer unterschiedliche Distanzen für ihr persönliches OCR-Abenteuer ausgewählt haben. Ausdauersportler aller Leistungsniveaus kommen also voll auf ihre Kosten.

Wer schwächelt, wird bestraft

Aber natürlich gibt es auch beim Obstacle Course Racing professionelle Läufer. Für die sogenannte „XLETIX Elite“ ist das Motto „Ein Team, Ein Ziel!“ außer Kraft gesetzt. Hier zählt nur eins: „Be the Best!“ Dabei messen sich die Top-Athleten des OCR miteinander. Der Start bei den Profis ist jedoch nur nach vorheriger Qualifikation durch Top-Leistungen auf nationalem oder internationalem Niveau möglich. Für einen Start bei der „XLETIX Elite“ muss sich jeder Läufer bewerben. Dabei hat der Veranstalter natürlich einige Benchmarks, die man bei jedem Kandidaten in Betracht zieht. So muss die persönliche Bestzeit auf zehn Kilometern unter 36 Minuten liegen, einen Halbmarathon muss man in knapp 75 Minuten laufen können…. (Text: Robin Siegert)

Hier geht es zum zweiten Teil der Reportage.

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