Die Extraportion Eiweiß
Fitnesstrainer, Sport-Influencer, Hersteller: Alle sind vom Mehrwert von Proteinriegeln und -pulvern für Hobbysportler überzeugt. Doch wie sinnvoll ist die Aufnahme von zusätzlichem Eiweiß für den Otto-Normal-Läufer wirklich?
Vor nicht allzu langer Zeit war die Extraportion Eiweiß lediglich Bodybuildern vorenthalten, die Proteinshakes als Zwischenmahlzeit tranken, um möglichst massige Muskeln aufzubauen. Heutzutage hat jeder Supermarkt und jede Drogerie eine eigene Abteilung für Protein-Produkte. Dort findet man alles, was das Herz begehrt: Pulver, Riegel, Kekse – das Portfolio der Sportnahrungshersteller ist vielfältig. Doch auch traditionelle Lebensmittelproduzenten haben den Protein-Hype mittlerweile in ihr Sortiment aufgenommen. Konventionelle Produkte wie Puddings, Müsli und Schokoriegel sind jetzt mit dem Zusatz „Protein“ erhältlich. Mehr Eiweiß für mehr Muskeln? Super! Zuckerarm? Hervorragend! Low Carb? Perfekt!
Doch Vorsicht: Viele dieser Convenience-Produkte enthalten reichlich Zucker oder Austauschstoffe wie Glukosesirup, Fruktosesirup und Invertzucker. Diese Protein-Lieferanten sollten nur in Maßen und vor allem nach sportlicher Belastung genossen werden, um den Regenerationsprozess anzustoßen. Als Alternative zum klassischen Schokoriegel sollten auch die Energielieferanten nicht gesehen werden – selbst wenn sie dem Körper in Form von Protein „gute“ Stoffe liefern.
Braucht es das Extra-Eiweiß?
Brauchen Sportler also Supplements wie Proteinriegel oder entsprechendes Pulver? Hier sollte man sich vorher bewusst sein, was „Proteine“ überhaupt sind. Diese sogenannten Eiweiße spielen als Energielieferanten selbst auf langen oder intensiven Trainingseinheiten nur eine untergeordnete Rolle. Ihre Hauptaufgabe liegt im Substanzaufbau von Muskeln und anderen Organstrukturen sowie in der Übernahme von Steuer- und Transportfunktionen für alle biochemischen Abläufe. Bei ausgewogener – nicht durch beschränkte – Ernährung wird die beim Sport benötigte Energie zu mindestens 98 Prozent aus Fetten und Kohlenhydraten gewonnen. Allerdings ist die Gewichtung von Intensität und Dauer des Trainings abhängig. Da Proteine als Energielieferanten nur eine untergeordnete Rolle spielen, wird die besondere Bedeutung einer guten Eiweißversorgung für Ausdauerathleten viel zu wenig kommuniziert.
Wie gesagt: In der öffentlichen Wahrnehmung werden Eiweiße nur mit Muskelwachstum assoziiert. Aber Proteine sind als Biokatalysatoren in sämtlichen Stoffwechselprozessen, insbesondere auch beim energieliefernden Kohlenhydrat- und Fettabbau, involviert. Eine Unterversorgung hat dramatische Folgen für das gesamte Funktionsgefüge: Sie begünstigt Leistungseinbrüche, verzögert die Erholung und erhöht Verletzungsgefahren. Die besondere Bedeutung der Proteine für den Ausdauerbereich liegt in der Erhaltung der Enzymfunktionen im Energiestoffwechsel sowie in der Effizienz der muskulären Regeneration.
Die Aufgaben von Proteinen
- Enzymfunktionen (Steuerung aller biochemischen Reaktionen)
- Muskelarbeit
- Blut-/Muskelfarbstoff (wichtig für den Sauerstofftransport)
- Bindegewebe, Faszien, Haare und Nägel
- Aufbau/Funktionen von Zellmembranen
- Immunglobuline (Antikörper) zur Abwehr von Krankheitserregern
- Hormone/Botenstoffe
- Energiereserve für Mangelsituationen
Collagen: Ein Wundermittel?
Proteinpulver gibt es wie Sand am Meer, solche mit Collagen-Komplex jedoch nicht. Wer jetzt denkt, Collagen ist nur etwas für straffere Haut, der irrt gewaltig. Denn der größte Teil des in unserem Körper vorkommende Proteins ist Collagen – unser Organismus kann diese Eiweißform selber herstellen. Zusätzlich mit bioaktiven Collagen-Peptiden zu supplementieren, ist jedoch äußerst ratsam. Denn diese „triggern“ die körpereigene Collagen-Synthese. Und genau diese Synthese nimmt leider ab dem 25. Lebensjahr sukzessive ab. Die Gründe pro Supplementierung liegen für uns Ausdauerathleten auf der Hand: Collagen ist die Basis von Sehnen, Bändern, Gelenken – die Körperteile, die du für verletzungsfreies Training oder den nächsten Angriff auf die persönliche Bestzeit benötigst.
Wir durften das Collagenpulver eines bekannten Herstellers testen. Dank seiner innovativen Formel hat das Produkt eine aktivierende, stärkende und regenerative Wirkung auf dich: Es fördert deinen Muskelaufbau und stärkt Sehnen, Gelenke und Bänder. Insofern ist das Pulver ein Bodyguard für deinen Körper und dein Immunsystem. Zusammenfassend lässt sich festhalten: Collagen hält uns nicht nur jung und faltenfrei, sondern stärkt auch die Muskelkraft, fördert die Regeneration und trägt wesentlich dazu bei, die körperliche Leistungsfähigkeit bis ins hohe Alter zu erhalten.
Eiweiß: The Hype is real
Zum Glück können ernährungsbewusste Sportler heute auf den Arnold-Schwarzenegger-Gedächtnis-Shake verzichten: Niemand muss mehr rohe Eier essen, um seinen Protein-Bedarf zu decken. Dafür ist das Sortiment vielfältig: Vom klassischen Riegel über Cookies bis hin zu Puddings und Pulver – für jeden Geschmack ist etwas dabei. Gleiches gilt für die Wertigkeit: Handelsübliche Protein-Produkte mit „Whey“ – also Molke – haben einen hohen Anteil an essenziellen Aminosäuren und sind bekannt für ihre schnelle Aufnahmefähigkeit.
Wer hingegen neben der Muskulatur aber auch Sehnen und Bänder stärken möchte, kommt um Collagen-Produkte nicht herum. Und gerade Läuferinnen und Läufer, die darauf bedacht sind, verletzungsfrei statt muskelbepackt zu sein, sollten derart Produkte genauer unter die Lupe nehmen. Der Hype ist berechtigt. (Text: Robin Siegert)